Die Jäger in den Kriegen um unsere Unabhängigkeit
Die Bedeutung der Jäger in allen unseren Kriegen war maßgeblich. Das Hauptkontingent der Jäger, 950 Mann, kehrte auf dem Seewege heim als der Freiheitskrieg bereits ausgebrochen war.. Bereits zuvor waren rund 200 Jäger nach Finnland zurückgekehrt, die als Ausbilder der Schutzkorps und in sonstigen Tätigkeiten im ganzen Land wirkten. Der Anteil der Jäger in Führungspositionen währdend des Winter- und Fortsetzungkrieges war ausschlaggebend. Die Oberste Führung der Finnischen Amee war vielfach in Verantwortung von Jägern.
Die Kommandeure der Armeekorps und der Divisionen bestanden hauptsächlich aus Jägern. Auch ein bemerkenswerter Teil der Regiments- und Bataillonskommandeure waren Jäger.
Am Freiheitskrieg nahmen 1261 Jäger teil, von denen 128 fielen und 238 verwundet wurden, also insgesamt 30%. Am Winterkrieg nahmen bei den Kampftruppen, den Territorialtruppen un in zivilen Funktionen der Landesverteidigung 774 Jäger teil, von denen 14 fielen und 18 verwundet wurden. Am Fortsetzungskrieg beteiligten sich 710 Jäger, von denen 24 fielen und 19 versundet wurden. 20 Jäger wurden mit dem Mannerheimritterkreuz ausgezeichnet. Insgesamt wurden aus den Reihen der Jäger 49 zu Generalen befördert.
Freiheitskrieg 1918
Die Jäger kehrten in ein selbständiges Finnland zurück, mitten in einen Freiheitskrieg, der im Begriff war, sich zu einen Bürgerkrieg auszuweiten. Die Gespaltenheit des finnischen Volkes war für die Jäger eine tiefe Enttäuschung.
Seit Frühjahr 1917 waren in Finnland sowohl Rote Garden als auch Schutzkorps gegründet worden. Nach der russischen ”Oktoberrevolution” verstärkte sich die unstürzlerischen Aktivitäten auch in Finnland. Ende Januar 1918 befanden sich ungefähr 65 000 russische Soldaten im Land, von denen Tausende in verschiedenen Phasen an bewaffneten Aktionen der Roten teilnahmen.
Um die Ordnung im Land wieder herzustellen, ermächtigte der Senat am 15.1.1918 General C. G. Mannerheim, in Nordfinnland Regierungstruppen zu bilden und als ihr Oberbefehlshaber zu fungieren. Der Senat ernannte am 25.1. die Schutzkorps zu Regierungstruppen. Zur eigenen Rückendeckung entwaffneten die Schutzkorps im Morgengrauen des 28.1. in Ostrobottnien die russischen Truppen.
Die ersten bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Schutzkorps und den Rotgardisten ereigneten sich Ende Januar 1918. Im März war die Truppenstärke so gewachsen, dass beide Parteien über je ungefähr 70.000 Mann verfügten.
Die Kämpfe um Tampere im März und April brachten die Entscheidung. Die Weißen nahmen Tampere am 6.4.1918 ein.
Der Senat bat auch um die Entsendung deutscher Truppen nach Finnland, die das Ende des Krieges beschleunigten, aber nicht entschieden. Die letzten Kämpfe fanden im Süden der Provinz Häme und im Tal des Kymijoki statt. In Helsinki wurde am 16.5.1918 die Siegesparade abgehalten. An der Spitze der Truppen der legalen Regierung ritt General C. G. Mannerheim. Vor dem 1. Jägerregiment wehte die Fahne des Königlich Preußischen Jägerbataillons Nr. 27. Der Freiheitskrieg war beendet.
Im Freiheitskrieg sind beinahe 7.000 Mann gefallen. Der rote und weiße Terror, die anfangs sehr mangelhaften Verhältnisse in den Gefangenenlagern und die vollstreckten Todesurteile bewirkten, dass als Folge des Krieges etwa 30.000 Personen umkamen. Der Krieg und die bitteren Erinnerungen seiner Folgen überschatteten die Anfangsjahre des selbständigen Finnland. Erst der Winterkrieg einte das finnische Volk wieder.
Die Jäger im Freiheitskrieg
Die meisten Jäger wurden in die wehrdienstpflichtigen Truppen der Regierung eingegliedert. Dabei wurden drei Jägerbrigaden mit je zwei Regimenten gebildet; ihre Kommandeure waren die Deutschen Eduard Ausfeldt und Ulrich von Coler im Range von Obersten sowie Rainer Stahel als Major. Alle sechs Kommandeure der Jägerregimenter und alle Kommandeure der zu den Regimenten gehörenden 18 Jägerbataillone waren mit einer einzigen Ausnahme Jägeroffiziere. Der größte Teil der Jäger waren Ausbilder sowie anschließnd Kompaniechefs und Führer der Truppen im Kampf.
Der Oberbefehlshaber ordnete in seinem Tagesbefehl vom 23.3.1918 an, dass die Offiziere und Unteroffiziere, die im Jägerbataillon Nr. 27 gedient hatten, berechtigt waren, vor ihrem Dienstgrad den Zusatz „Jäger“ zu führen.
Ein Teil der Jägertruppen erhielt seine Feuertaufe auf der Heide von Kalevankangas bei Tampere und erlebte einige Tage später die Einnahme der Stadt Tampere. Jägertruppen waren an der Eroberung Rautus im Osten der Karelischen Landenge beteiligt, an der Einnahme der Stadt Viipuri am 28.–29.4. nahmen alle Jägereinheiten der Armee teil.
Viele Jäger erhielten Aufgaben, deren Anforderungen über ihre Ausbildung hinausgingen. Oberst Aarne Sihvo war Kommandeur an der karelischen Front und sein Stabschef war Oberstleutnant Woldemar Hägglund. Der erstgenannte war 28, der zweite 24 Jahre alt. Auch die Regiments- und Bataillonskommandeure waren jung und hatten in erster Linie nur eine Zugführerausbildung.
Von den Jägern, die am Freiheitskrieg teilnahmen, waren 178 den Schutzkorps und 68 den angeworbenen Truppen zugeteilt. In den Jägereinheiten dienten 969 Jäger – 302 als Offiziere sowie 667 als Unteroffiziere und Mannschaften.
Die Jäger standen vor allem an der Front. Viele gaben als Führer im Kampf ein Beispiel für andere. Die Jäger erlitten schwere Verluste. Von den 1261 kämpfenden Jägern fielen 127 und 238 wurden verwundet.
Der Anteil der Jäger am Freiheitskampf war ganz entscheidend. Sie bildeten den Grundstock und das Rückgrat der Armee des gerade erst selbständig geworden Staates.
Die Kämpfe der Brudervölker 1918–1922
In den Jahren 1918–1922 fanden die Kämpfe der sogenannten Brudervölker statt, an denen finnische Soldaten in den Gebieten jenseits der Ostgrenze Finnlands teilnahmen, bei denen es darum ging, die Territorien stammverwandter finnischer Völker aus Russland herauszulösen. Die Feldzüge wurden mit Freiwilligen durchgeführt.
Der erste Vorstoß von 350 Mann auf Kem (finn. Vienan Kemi) begann noch während des Freiheitskampfes im März 1918 und endete im Oktober desselben Jahres. In der Truppe gab es 15 Jäger.
Zu den Kämpfen der Brudervölker ist auch die nächste großangelegte Operation, der estnische Freiheitskampf, zu zählen. Estland hatte am 24.2.1918 seine Unabhängigkeit erklärt. Nachdem die Russen begonnen hatten, massiv gegen Estland anzurennen, befand sich die estnische Seite zur Jahreswende 1918/19 in einer sehr kritischen Lage.
Aufgrund einer Privatinitiative wurden zwei Freiwilligentruppen gebildet. Die Anzahl der finnischen Freiwilligen stieg auf 2 700 Mann. An dem Feldzug nahmen 80 Jäger teil. Unter ihnen Leutnant Gustaf Svinhufvud und Fähnrich Erkki Hannula, als Bataillonskommandeur im „Nordischen Bur- schenregiment“ (Pohjan Poikain rykmentti).
Im April 1919 begann mit dem Vormarsch auf Olonez (finn. Aunus) die erste Kampfhandlung, die die Jäger selbständig führten. Ca. 3000 Freiwillige wurden gezählt. Den Feldzug leitete der namhafte Jägeroffizier des Freiheitskrieges Oberst Aarne Sihvo; mit dabei waren 118 seiner Jäger-Waffenbrüder.
Am weißmeerkarelischen „Waldpartisanen-Aufstand“ 1921–1922 beteiligten sich 3000 Freiwillige aus der Region. An dem kurzen Krieg nahmen 500 Finnen teil. In der Freiwilligentruppe standen 28 Jägermajor Paavo Talvela wurde ihr Befehlshaber. Nach heftigen Kämpfen zogen sich die Waldpartisanen im Februar 1922 nach Finnland zurück.
An den Kämpfen der Brudervölker beteiligten sich insgesamt 195 Jäger in den Freiwilligentruppen und 42 als Soldaten in der eigentlichen Armee. In den Kämpfen an der Ostgrenze oder jenseits der Grenze gab es unter den Jägern 32 Gefallene, Tote oder Vermisste, verwundet wurden 25 aus ihren Reihen.
Der Winterkrieg 1939–1940
Der Winterkrieg begann am Morgen des 30.11.1939 mit einem Überraschungsangriff durch die Sowjetunion auf allen von der Ostgrenze nach Finnland führenden Straßen. Die finnischen Truppen nahmen unmittelbar hinter der Grenze den Verzögerungskampf auf.. Die feindlichen Angriffe konnten an der Hauptkampflinie, die auf der Karelischen Landenge bald als Mannerheim-Linie bezeichnet wurde, abgewehrt werden. Der erste bedeutende Sieg wurde mit dem Gegenangriff am Tolvajärvi – See am 12.12. errungen. Er hatte große psychologische Bedeutung. Die finnischen Angriffe im Raum nördlich des Ladoga-Sees führten zu zahlreichen Einkesselungen russischer Einheiten und zur Vernichtung der eingeschlossenen Sowjets. Bei Suomussalmi und an der Straße nach Raate wurde das Gros zweier russischer Divisionen vernichtet.
Bis Anfang Februar 1940 wurde an der Mannerheim-Linie auf der Karelischen Landenge ein Stellungskrieg geführt. Im Laufe des Krieges hatte die Sowjetunion auf der Landenge Infanterie-, Panzerartillerie- und Luftwaffenverbände von zahlenmäßig drückender Überlegenheit zusammengezogen. Der sowjetische Großangriff begann am 11.2.1940. Die finnischen Truppen mussten aus der Hauptkampfflinie herausgelöst werden und im Verzögerungskampf bis auf die Höhe von Viipuri zurückgehen. Die schwersten Kämpfe fanden Ende des Krieges an der Bucht von Viipuri statt. Die Stadt Viipuriwurde von den Finnen bis Kriegsende gehalten.
Kannasta lukuun ottamatta tilanne oli muilla rintamilla suomalaisten hallinnassa. Suomalaisten voimavarat olivat kuitenkin ehtymässä taistelussa yksin suurvaltaa vastaan. Aselepo astui voimaan 13.3.1940. Rauhansopimuksen ehdot olivat Suomelle raskaat. Pääasia oli se, että Suomi ei joutunut antautumaan. Neuvostoliitto ei pystynyt lyömään Suomen armeijaa. Oli tapahtunut ”talvisodan ihme”.
Die Jäger im Winterkrieg
Zu Beginn des Winterkriegs lebten noch 1282 Jäger. An den Kampfhandlungen des Krieges nahmen 730 Männer des Jägerbataillons Nr. 27 teil, davon 494 an der Front. Ihr Durchschnittsalter betrug 50 Jahre. Viele Jäger hatten zuvor 20 Jahre im Zivilleben gestanden. Von bedeutendem Vorteil war die Kriegserfahrung der Jäger. Sie hatte eine große psychologische Wirkung, denn sie führten Männer, die noch nicht die Schrecken des Gefechtsfeldes erlebt hatten, und konnten ihnen Vertrauen einflößen.
Generalfeldmarschall C.G. Mannerheim wurde erneut zum Oberbefehlshaber ernannt. Nahezu alle seiner nächsten Offiziere im Hauptquartier waren Jäger. Generalstabschef und gleichzeitig Stabschef des Hauptquartiers war über die gesamte Zeit des Krieges Jäger-Generalleutnant Lennart Oesch.
Die obersten Kommandostellen waren mit Jägern besetzt. Kommandeur der Armee auf der Landenge war die meiste Zeit des Krieges Generalleutnant Hugo Österman und gegen Kriegsende Generalleutnant Erik Heinrichs. Alle Befehlshaber der vier Armeekorps waren Jägeroffiziere. Es waren dies während verschiedener Phasen des Krieges Generalleutnant Harald Öhquist und die Generalmajore Erik Heinrichs, Juho Heiskanen, Woldemar Hägglund, Paavo Talvela und Taavetti Laatikainen. Bei Beginn des Krieges umfassten die Landstreitkräfte 10 Divisionen, deren Befehlshaber alle Jäger waren – ein Generalmajor und neun Oberste. Auch die sechs anderen operativen Verbände wurden von Jägern geführt.
Nahezu alle Regimentskommandeure waren Jäger: 36 Jägeroffiziere waren während des Winterkriegs mit dieser Aufgabe betraut. Als Bataillons- und Batteriekommandeure fungierten 83 Jäger – annähernd die Hälfte der Gesamtzahl. Mit diesen Aufgaben wurden jedoch mehr und mehr jüngere Kadettenoffiziere (also solche, welche die Finnische Berufsoffizierausbildung durchlaufen hatten) betraut. Immerhin waren noch 65 Jäger Kompaniechefs, obwohl sie für Kommandostellen in der vordersten Linie eigentlich schon ziemlich alt waren. Darüberhinaus dienten 118 Jägeroffiziere un –unteroffiziere in weiteren Funktionen der Kampftruppen.
Einige Jägerkommandeure genossen wegen ihres außergewöhnlichen Erfolges einen besonderen Ruf. Oberst Paavo Talvela errang mit seiner Abteilung den Ersten, ganz entscheidenden Sieg am Tol- vajärvi – See. Oberst Hjalmar Siilasvuo setzte die Siegesserie bei Suomussalmi, an der Straße nach Raate und bei Kuhmo fort. Generalmajor Woldemar Hägglund führte die Einkesselungsoperationen nördlich des Ladogasees. Viele Jägeroffiziere waren erfolgreiche Kommandeure und Chefs im Brennpunkt des Krieges auf der Karelischen Landenge. Mehrere Jägerunteroffiziere taten sich so hervor, dass sie später zu Of- fizieren befördert wurden.
18 gefallene und 18 verwundete Jäger wurden Opfer des Krieges. Der ranghöchste im Winterkrieg gefallene finnische Offizier war ebenfalls ein Jäger: Regimentskommandeur Oberst Väinö Polttila.
Jäger standen im Winterkrieg auf entscheidenden Posten. Der Krieg kann als Krieg der Jägergenerale und -oberste gelten. Grundlage für die außergewöhnlich erfolgreichen Opertionen der Finnischen Armee waren neben dem unnachgiebigen Kampfgeist der Truppen der Aufbau der Streitkräfte und die effektive Ausbildung der Wehrpflichtigen und des Stammperso- nals durch die Jäger. Das Lebenswerk der Jäger erfüllte sich darin, die Streitkräfte der Nation im Kampf um die Existenz unseres Volkes zu führen.
Der Winterkrieg war der zweite Kampf um die Selbständigkeit Finnlands. Sein Ausgang garantierte Finnland einen Platz unter den freien Völkern Europas.
Der Fortsetzungskrieg 1941–1944
Während des sogenannten ”Zwischenfriedens” vom März 1940 bis Juni 1941 kamen sich Finnland und Deutschland näher. Im Frühjahr 1941 begannen bilaterale Verhandlungen über einen möglichen Krieg gegen die Sowjetunion. Bei diesen Gesprächen spielte Generalleutnant Erik Heinrichs eine zentrale Rolle. Deutschland griff am 22. 6.1941 die Sowjetunion an. Finnland erklärte seine Neutralität. Sowje- tische Flugzeuge bombardierten finnisches Gebiet und am 25. Juni sah sich Finnland erneut im Krieg gegen die Sowjetunion. Der Fortsetzungskrieg hatte begonnen.
Die Finnische Armee befand sich zunächst in einer Verteidigungsphase. Danach verfolgte Finnland das Ziel, die im Winterkrieg verlorenen Gebiete zurückzuerobern und die strategisch wichtigen Landengen wieder einzunehmen. Die Offenisovoperationen der finnischen Truppen begannen am 10.7 auf der Landenge von Olonez nördlich des Ladogasees und drei Wochen später auf der Karelischen Landenge. Die Operationen im Gebiet nördlich von Kajaani und in ganz Lappland von Kajaani und in ganz Lappland lagen im Zuständigkeitsbereich der die Deutschen Truppen.
Die Angriffe wurden auf der Karelischen Landenge im großen und ganzen bis zur Vorkriegsgrenze, auf der Landenge von Olonez über den Swir hinaus und weiter nördlich bis zur Maaselkä-Landenge ge- führt. Leningrad wurde nicht angegriffen. Die Angriffe wurden am 6.12.1941 eingestellt, nachdem die gesteckten Ziele erreicht waren. Es begann ein Stellungskrieg, bei dem es nur zu örtlichen Kämpfen kam.
Am 9. Juni 1944 begann ein Großangriff der Sowjetunion auf der Karelischen Land- enge. Dieser führte am nächsten Tag zum Durchbruch durch die finnischen Linien. Die finnischen Truppen nahmen den Verzögerungskampf auf und wichen innerhalb von drei Wochen in Auffangstellungen aus. Der sowjetische Großangriff wurde Ende Juni Anfang Juli in der großen Schlacht bei Tali und Inhantala und danach bei Vuosalmi an der Wiborger Bucht gestoppt. In unseren Kriegen fiel als letzter aus den Reihen der Jäger Generalmajor Einar Vihma Anfang 1944 bei Ihantala.
Die Finnen zogen sich auch von der Landenge von Olonez und der Maaselkä – Landenge zurück. Den letzten großen Sieg errangen die Finnen im August, als die Truppen, geführt von Generalmajor Erkki Raappanen, den Feind im Kampf in der Wildnis bei Ilomantsi schlugen.
Als der Waffenstillstand am 4.9.1944 in Kraft trat, hatten die Finnen die Lage an allen Fronten unter Kontrolle. Die Finnische Armee war nach wie vor kampffähig. Essentiell war, dass Finnland dank der Unnachgiebigkeit seiner Soldaten seine Selbständigkeit erhalten konnte.
Die Jäger im Fortsetzungskrieg
Am Fortsetzungskrieg waren insge-amt 710 Jäger in verschiedenen Funktionen beteiligt. Davon dienten mindestens 418 zeitweise bei den Fronttruppen oder in oberen Führungspositionen der Feldarmee. Die ältesten Jäger wurden 1942 mit den Soldaten derselben Jahrgänge nach Hause entlassen.
Die Jäger hatten nach wie vor führende Stellungen in der Armee, obwohl die Jägeroffiziere nicht mehr im gleichen Umfang wichtige Positionen innehatten wie im Winterkrieg. Der nächste Untergebene des Oberbefehlshabers im Hauptquartier war seit 1942 Jäger-General der Infanterie Erik Heinrichs. Jäger-Generalleutnant Väinö Valve war weiterhin als Befehlshaber der Marine und Jäger-Generalleutnant Jarl Lundqvist als Kommandeur der Luftwaffe tätig.
Die Aufgaben der Armee- und Korpskommandeure und vergleichbarer Positionen verblieben in den Händen von Jägern. Kommandeur der Karelien-Armee war in der Angriffsphase General der Infanterie Erik Heinrichs. Generalleutnant Lennart Oesch war während des Stellungskrieges Kommandeur der Aunus-Gruppe und im Sommer 1944 Kommandeur der Landengen-Truppen. Im Sommer 1944 befehligte Generalleutnant Paavo Talvela als Kommandeur die Aunus-Gruppe.
Als Korpskommandeure fungierten neben den übrigen, schon im Winterkrieg mit diesen Aufgaben Betrauten, in verschiedenen Phasen des Fortsetzungskriegs die Generalmajore Hjalmar Siilasvuo, Einar Mäkinen, Antero Svensson, Arne Blick und Armas-Eino Martola. Als die großen Schlachten im Sommer 1944 begannen, waren noch 12 der 15 Divisionskomman- deure Jäger.
Im Verlauf des Krieges wurden die Aufgaben der Regiments- und Bataillonskommandeure zunehmend an Kadettenoffiziere übertragen. Insgesamt 25 Jägeroffiziere waren Regiments- und 50 Bataillons- und Artilleriekommandeure. 33 Jäger waren Kompanie- und Batteriechefs. 90 Jäger waren mit anderen Truppenverwendungen betraut.
In den Stäben der Heimattruppen, in Schulungszentren und in Kreisen des Schutzkorps dienten viele Jäger. Insgesamt waren es 249 in den Heimattruppen und 43 in zivilen Verteidigungsaufgabenbereichen. Als Wehrkreiskommandeure fungierten während des Fortsetzungskriegs 22 Jäger.
Insgesamt verloren im Fortsetzungskrieg 30 Jäger ihr Leben. 21 von ihnen fielen im Kampf und 19 wurden verwundet.
Verdiente Jäger des Fortsetzungskrieges
Aufgrund der Leistungen die sie im Fortsetzungs- und Lapplandkrieg gezeigten hatten, wurden 20 besonders verdiente Jäger mit dem Mannerheim-Ritterkreuz ausgezeichnet. Der außergewöhnliche Stellenwert dieses Ordens wird dadurch belegt, dass zu Mannerheim-Ritterkreuzträgern nur 191 Soldaten einer Streitmacht ernannt wurden, in der insgesamt 600 000 Mann dienten. Die drei ersten Ritterkreuzträger waren Jäger: Oberst Ruben Lagus, Generalmajor Paavo Talvela und Oberst Erkki Raapana. Neben Feldmarschall Mannerheim war General der Infanterie Erik Heinrichs der einzige, der das Mannerheim-Ritterkreuz 1. Klasse verliehen bekam.
Der Großteil der zum Ritter ernannten Jäger waren Kommandeure einer Division oder größerer operativer Verbände. Weiterhin gab es unter ihnen vier Regimentskommandeure und einen Bataillonskommandeur. Eine Ausnahme bildete Albert Räsänen, der als 46jähriger Leutnant im November 1941 zum Ritterkreuzträger ernannt wurde. Bis zum Winterkrieg hatte er als Feldwebel gedient. Er erhielt die Auszeichnung wegen seines Mutes und seines energischen Vorgehens in der Angriffsphase als Führer einer Kampfpanzereinheit. Er wurde zum Hauptmann befördert.
Großen Ruhm errangen Jäger im Fortsetzungskrieg zusätzlich zu jenen, die sich schon während des Winterkrieges hervorgetan hatten. Der bekannteste Jägeroffizier war der Kommandeur der 1. Jägerbrigade und später der Panzerdivision, Ruben Lagus. Deren bewegliche und schlagkräftige Truppen hatten unter seiner Führung hervorragende Ergebnisse erzielt. Die Lagus – Truppen waren außerdem für ihre strenge und unnachgiebige Disziplin und ihren starken Angriffsgeist bekannt. Sie verkörperten die Traditionen der Jägerausbildung.
Generalmajor Erkki Raappana führte während des ganzen Krieges seine Division am See Rukajärvi. Er war ein Meister der Kampfführung in der Wildnis. Unter seiner Führung wurde der Feind in der letzten großen Schlacht des Fortsetzungskrieges bei Ilomantsi im August 1944 geschlagen.
Der Lapplandkrieg 1944–1945
Zwischen Herbst 1944 und Frühjahr 1945 – nach Ende des Fortset- zungskrieges – fiel einigen Jägern eine äußerst undankbare Aufgabe zu: sie mussten die Kriegshandlungen im Zuge des Lapplandkrieges führen: In diesem Krieg mussten sie gegen Deutschland – den früheren Lehrmeister und Waffenbruder der Jäger gekämpft werden. Generalleutnant Hjalmar Siilasvuo befehligte das Armeekorps, das die Aufgabe hatte, die Deutschen von finnischem Territorium zu vertreiben, so wie es die Bedingungen des Waffenstillstandes mit der Sowjetunion vorschrieben. Drei der vier Divisionen, die an disem Krieg beteiligt waren, wurden von Jägern befehligt.
Die schwere Endphase des Fortsetzungskrieges im Sommer 1944 und die uneingeschränkte Einhaltung der Waffenstillstandsbedingungen in dem im Herbst 1944 beginnenden Lapplandkrieg ent- schieden Finnlands zukünftiges Schicksal.
Die Bilanz der Kriege
Als Hauptergebnis der Kriege 1939– 1945galt der unter schwierigen Verhältnissen erzielte Abwehrsieg, der Finnland seine Selbständigkeit garantierte. Die Jägeroffiziere hatten mit Kompetenz und mutigem Beispiel in den Schlachten des Winter- und Fortsetzungskrieges die Truppen unserer Feldarmee geführt und um die Zukunft unseres Landes als selbständiger Staat gekämpft. Im Lapp- landkrieg erwiesen die Jäger der legal gewählten Regierung Loyalität, ebenso wie im Jahr 1918. Als Ergebnis der unvoreingenommenen Arbeit der Jäger entstanden in den Jahren 1918–1939 die Streitkräfte des selbständigen Finnland. Sie bestanden ihre Feuertaufe dank des einmalig mutigen und unnachgiebigen Kampfes unserer nunmehrigen Kriegsveteranen.